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Fügener Kultur – Wanderweg
Länge:
Von der Tourist-Info gehen Sie oberhalb der Kirche am Postamt vorbei bis zur Apotheke (Hinweisschilder). Danach biegen Sie rechts ab und gehen an der Lärmschutzwand entlang bergauf bis zur Wegkreuzung beim Restaurant. Hier biegen Sie links ab; diese kleine Straße überquert in einem Weiler den Rischbach. Jetzt erblicken Sie schon ihr erstes Ziel, die Kirche St.-Pankraz (Gemeinde Fügenberg).

Spätgotische Kirche St.Pankraz

Am südwestlichen Rand des Fügener Talbodens erhebt sich ein markanter Hügel, der schon vor rund 3000 Jahren besiedelt war oder als Kultstätte verwendet wurde. Bei einer Probegrabung vor rund 40 Jahren konnte durch Freilegung von Grundmauern und Brandschichten sowie durch etliche Bodenfundstücke eine entsprechende Vermutung bestätigt werden. Heute wird dieser vom eiszeitlichen Gletscher und Bächen geformte Hügel von der spätgotischen St.Pankraz-Kirche gekrönt, die mit ihren weißgetünchten Mauern und dem massigen Turm das Landschaftsbild weithin beherrscht. Der Kirchhügel ist die schönste Aussichtsterrasse der Region. Beim Blick hinunter breitet sich das weite, freundliche vordere Zillertal in seiner Behäbigkeit aus.

Die nahe Siedlung entlang des Finsingbaches ist die alte Eisenhüttensiedlung Kleinboden. Näher zur Mündung in den Ziller schließt sich die Fraktion Finsing (Gemeinde Uderns) an. Der Weiler talauswärts davon heißt Kapfing. Die hoch hinaufragende Streusiedlung am gegenüberliegenden Berghang bildet die Gemeinde Hart. Südlich des Finsingbaches, breitet sich die Nachbargemeinde Uderns aus.

Knappenkapelle

Der Weg am Fuße des Kirchhügels war ehemals der Knappenweg und heißt heute noch die Karrengasse. Hier entlang beförderten die „Karrner“ das am Berg gewonnene Erz in Karren zu den Schmelzöfen in Kleinboden. Daran erinnert eine kleine Kapelle an diesem Weg. Der Stein mit dem kreisrunden Loch war einst die Abdeckung einer Quellfassung. Angeblich war dieses Wasser heilkräftig.

Gleich am Eingang zur Finsingschlucht kann man noch einen Stolleneingang im Fels neben der Straße erkennen. Der noch gut erhaltene Stollen endet nach wenigen Metern. Offensichtlich war die Ausbeute nicht ertragreich genug. Eine Brücke führt hier über den Finsingbach und erschließt den Weg auf den Kupfnerberg. Es wird vermutet, dass hier schon vor gut 3000 Jahren nach Kupfer geschürft wurde.

Ruine Hammerwerk Kleinboden

Eine kurze Wegstrecke Bach abwärts stehen die Ruinen der 1562 gegründeten „K. & K. Hammerschafferei Kleinboden“. Auf diesem Gelände wurde in zwei Hochöfen das Eisenerz verhüttet und in zeitweise drei Hammerwerken das Roheisen zu Stahl und Halbfertig-Produkten verarbeitet. Seine Hochblüte erlebte der „Zillertaler Eisenhandel“ unter Johann Karl Fieger von Friedberg. Laut dessen eigener Angabe beschäftigte er im Jahre 1674 insgesamt 500 Männer in seinem Unternehmen als Bergknappen, Samer und Karrner, Holzknechte und Köhler, Schmelzer und Schmiede sowie als Verwaltungsbeamte. Um 1870 waren hier noch zwei Sensen-Schmieden in Betrieb, die mit 22 Arbeitern rund 45.000 Sensen pro Jahr anfertigten.

Etwa zehn Minuten Fußweg weiter talauswärts (leicht links halten), am Feuerwehrhaus vorbei, gelangt man zu dem inmitten eines Obstangers stehenden Orgelerhaus, das im Jahre 1829 von Karl Mauracher (1789-1844) erbaut wurde. Die Familie Mauracher aus Kapfing war seit 1740 im Orgelbau tätig, betrieb nebenbei auch das Tischlereihandwerk und eine kleine Landwirtschaft. An die 50 Orgelwerke baute oder erneuerte Karl Mauracher, einen guten Teil davon hier in seiner Werkstatt. Im Jahre 1837 fertigte er auch die noch heute bestehende Orgel für die Kirche in Uderns. Als er im Jahre 1819 die Orgel der Nikolaikirche im salzburgischen Oberndorf reparierte, lernte er dort das neue Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ kennen. Der dortige Organist und Liedschöpfer Franz Xaver Gruber gab ihm eine Abschrift des Liedes mit ins Zillertal, von wo aus es die Zillertaler Nationalsänger in alle Welt verbreiteten. Eine bronzene Gedenktafel neben der Haustür erinnert an diesen großen Sohn Fügens. (Die Geschichte der Verbreitung des Stille-Nacht-Liedes ist mit vielen interessanten Exponaten im Heimatmuseum Fügen dokumentiert.)

Sie gehen zurück zur Kreuzung beim Feuerwehrhaus, wenden sich nach links und erreichen, leicht bergab gehend, nach kurzer Zeit eine hübsche kleine Kapelle, „Kapfinger Kapelle“, an der Straße zu der Fraktion ED. Sie trägt die Inschrift „1700 BANG RAZ“, wurde aber erst im Jahre 1746 errichtet und ist der Muttergottes geweiht. Die reichhaltige Innenausstattung birgt auch ein so genanntes „Prager Jesuskind“ und mehrere Heiligenfiguren. Derzeit erfolgt eine gründliche Restaurierung.

Der Weg führt nun taleinwärts an der Reitanlage Edhof vorbei zur Bundesstraße. Sie überqueren diese, sowie das Bahngleis und gehen weiter durch einen kleinen Weiler. Hier war früher die Glockengießerei Dengg angesiedelt. Bald stehen Sie vor der Holzbrücke, genannt „Schöffstallbrücke“.
Diese markiert den südöstlichen Grenzpunkt der Gemeinde Fügen. Zu Bergbauzeiten war hier der Stall für die Pferde, die auf Plätten die Steinkohle von Kirchbichl am Inn Fluss aufwärts in den Ziller gezogen (getreidelt) haben. Wenige Meter oberhalb dieser Brücke befand sich früher ein den ganzen Zillerfluss überspannender Holzrechen, der dem Auffangen der getrifteten Baumstämme aus dem oberen Zillertal diente.

Ortsansicht Fügen

Auf der gegenüberliegenden Zillerseite, im Ortsteil Haselbach, liegt die sogenannte „Kohlstatt“. Rund zwei Jahrhunderte lang wurde in dieser Köhlerei die für die Hochöfen und Hammerwerke benötigte Holzkohle in bis zu 50 Kohlenmeilern erzeugt.
Die oben erwähnte Steinkohle kam erst zum Einsatz, als die Holzvorräte des Zillertales zur Neige gingen.

Die „Zillerpromenade“ führt sie talauswärts auf einem mit Ruhebänken ausgestatteten Weg zur Harter Steinbrücke und von dort die Harter Landstraße entlang, an den Fußballplätzen vorbei, zurück zum Ausgangspunkt ins Zentrum von Fügen.

Tourismusverband
ERSTE FERIENREGION IM ZILLERTAL
Fügen-Kaltenbach
Hauptstr. 1
6263 Fügen
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Bilder und Text:
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Erste Ferienregion im Zillertal
Frau Kathrin Steinlechner
k.steinlechner@best-of-zillertal.at 

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